01. November 2017_Wanfried-Altenburschla. Bisher hat sich noch keine Region in Deutschland zum Thema Hanf bekannt. Seit vergangenen Mittwochabend ist das anders. Denn jetzt gibt es die WerraHanf eG i.G. (WeG), die mit 52 Gründungsmitgliedern gestartet ist, um den regionalen Hanfanbau voranzutreiben. Und das auf biologisch bewirtschafteten Anbauflächen in der Werraregion.

Unter sachkundiger Leitung von Bernhard Brauner, Genossenschaftsverband e. V. aus Neu-Isenburg, wurden in der Gründungsversammlung Ulrike Jakina Weßelmann, Beatrix Amon, Oliver Geheeb, Stefan Fross und Rainer Pagel von der Generalversammlung in den Aufsichtsrat gewählt. Diese beriefen Diana Wetzestein, Katharina Nennewitz, Tom Raasch und Dr. Klaus Amon in den Vorstand.

Bernhard Brauner lobte die Initiatoren für ihre intensive Vorarbeit, ein nachhaltiges und realistisches Unternehmenskonzept, die Wahl der passenden Rechtsform und die Tatsache, dass bereits zu Beginn eine große Anzahl vom Mitstreitern überzeugt werden konnte. Die WeG habe den Genossenschaftsgedanken und die regionale Wertschöpfung im Blick, „die Gründungsversammlung hat gezeigt, dass viele Menschen aus der Region großes Interesse an dieser Genossenschaft und der Geschäftsidee haben. Aus dieser Geschäftsidee kann viel für die Region getan werden, somit wird auch der Förderauftrag erfüllt“, sagte Brauner.

Gemeinsam mit den genossenschaftlichen Mitgliedern sollen Produkte aus Hanf hergestellt und regional vermarktet werden, erklärte Diana Wetzestein, die hauptberuflich als Fachjournalistin für Holzbau tätig ist und hierüber die Vielfältigkeit der Hanfpflanze kennen gelernt hat. Gelingen solle das vor allem auch in enger Zusammenarbeit mit internen Arbeitsgruppen für Marketing, Forschungsthemen, Produktentwicklung oder Vertrieb.

Der Gründungsversammlung gingen monatelange Vorbereitungen, intensive Gespräche und eine erste Saat- und Erntezeit auf dem Biolandhof von Katharina Nennewitz voraus. Hierbei konnten die Hanfpioniere reichlich Erfahrungen mit der Kulturpflanze sammeln, die zu 100 Prozent verwertbar sein soll.

Mit Schinkels Brauhaus aus Witzenhausen wurde bereits ein erstes Biohanf-Bräu kreiert, in Zusammenarbeit mit der Chattengauer Ölmühle in Gudensberg-Dorla das erste regionale Biohanf-Öl gepresst. „Ab Mitte November bringen wir aus Biohanf auch Mehl, Schafsmilchseife und Pellets für Tiere auf den Markt“, sagte Katharina Nennewitz, die viele dieser Produkte direkt aus ihrem Regiomat am Biolandhof Werragut in Niederdünzebach anbieten wird. Zudem werden weitere Verkaufsstellen und Produzenten von Hanfprodukten auf der Homepage werrahanf.de bekannt gegeben.

Neben einer intensiven Erforschung der Pflanze, die Gewinnung von Rohstoffen für Textil, Baustoffe und weitere Lebensmittel in Planung, erklärten der Mediziner Dr. Klaus Amon und der Agraringenieur Tom Raasch. Die Werraregion könne von der Entwicklung einer Regionalmarke für Öko-Hanf, verbunden mit aktivem Natur- und Umweltschutz, nur profitieren, sagten sie.

Die WerraHanf Bio-Produkte sollen in Zusammenarbeit mit Bäckereien, Lebensmittelherstellern, Biomärkten, Gastronomiebetrieben und Industriebetrieben auf den Markt gebracht und so zu einem neuen Regionalprodukt werden.