Solides Fachwerk mit kräftigen Hölzern findet sich in diesen zwölf Fachwerkstädten. Flusslandschaften und der Odenwald umgeben die Städte entlang der lilafarbenen Regionalstrecke der Deutschen Fachwerkstraße (DFS) „Vom Rhein zum Main und Odenwald“. Hier reist der Fachwerktourist auf den Spuren der Römer, Nibelungen und Karls des Großen. Von Südhessen bis nach Baden-Württemberg und Mainfranken hinein sind ein Jahrtausend mittelalterlicher Burgenarchitektur und Schlossbaukunst zu sehen, dazu reiche Fachwerk-Ornamentik, außergewöhnlicher Brüstungsschmuck, verzierte Erker und aufwändige Fensterkonstruktionen. Vor allem das Wirken von Königen, Reformatoren, Kaufleuten, Bürgern und Bauern zeigt sich in verschiedenen Fachwerkbauten, die von kunstfertigen Handwerkern gebaut und verziert wurden. Inmitten historischer Fassaden ist die Liebe der Bürger zu ihrer Stadt spürbar, sind Häuser im Sommer mit Blumen geschmückt, zeigt man auf Märkten und Plätzen, in Straßen und Gassen, was das Leben, Wohnen und Arbeiten in den Städten ausmachen.
Mit dem Auto, der Bahn, per Rad, zu Fuß oder mit dem Wohnmobil lässt sich die Fachwerkroute bereisen. Im Rheintal, von Trebur aus, wo das Alte Rathaus aus dem Jahr 1577 gleichzeitig das älteste Fachwerkhaus der Stadt ist, führt die Strecke nach Dreieich, das 125 Fachwerkhäuser aus drei Jahrhunderten zeigen kann. In Hanau-Steinheim steht das „Haus Volk“ aus dem Jahr 1395, es ist das älteste erhaltene Fachwerkhaus dieser Stadt. Das zweitälteste in ganz Südhessen wurde 1327 erbaut. Es ist das „Alte Haus“ in Seligenstadt, dort kann auch ein Ständerbau aus dem Jahr 1427 bewundert werden, während in Babenhausen das „Haus der Willands“ aus dem Jahr 1461/62 die ursprüngliche Wilde Mann Konstruktion aufweist. Auch in Dieburg findet sich ein Ständerbau aus dem Jahr 1384 und in Groß-Umstadt ist besonders das ehemalige Pförtner- und Zollhaus mit Erkern und Schnitzwerk zu erwähnen. Reinheim ist das jüngste Mitglied der DFS auf diesem Streckenabschnitt und bereichert mit dem „Kalb’schen Haus“,1450 erbaut und jüngst fachgerecht saniert, die DFS. Erbach im Odenwald begeistert mit seinem prächtigen Marktplatz, dem 500 Jahre alten Rathaus und den ehemaligen Burgmannenhäusern, die an das Schloss angrenzen. Walldürns Rathaus wird sogar seit seinem Baujahr 1448 durchgehend als Amtssitz des Bürgermeisters genutzt, während Miltenberg mit seinem Fachwerkensemble am Schnatterloch ein besonders Stück Baukultur aus dem 16. Jahrhundert zu bieten hat. Diese Regionalstrecke endet in Wertheim mit einem Firstständerbau aus dem Jahr 1450. Dort wartet das mitteldeutsches Fachwerk noch einmal mit Andreaskreuzen, Rauten und variantenreichem Brüstungsschmuck auf, den die für diese Strecke typischen Konstruktionsformen. (dw)
Alle zwölf Städte zeichnen besondere regionale Spezialitäten, Museen, Burgfestspiele, Markttage oder traditionelle Festumzüge aus. Empfehlenswert sind Stadtführungen, um die Geschichte kennen zu lernen. Damit diese historischen Fachwerkstädte auch für nachkommende Generationen attraktiv gestaltet und erhalten werden können, brauchen sie die Besucher, die diesen Fachwerkschätzen ihre Aufmerksamkeit geben. Am 13. Juni, dem Tag der Deutschen Fachwerkstraße, ist dazu die beste Gelegenheit, dann halten alle Städte besondere Angebote bereit.
Städte der lila Regionalstrecke: Trebur, Dreieich, Hanau-Steinheim, Seligenstadt, Babenhausen, Dieburg, Groß-Umstadt, Reinheim, Erbach im Odenwald, Walldürn, Miltenberg und Wertheim.